Die Azoren

Portugals glückliche Inseln


Makaronesien – die glücklichen Inseln. Das ist ein Begriff der relativ unbekannt ist und die Inseln im östlichen Atlantik zusammen fast, die sich in einem weiten Bogen von den Kapverden über die Kanaren und Madeira bis zu den Azoren zieht. Der Begriff entstammt der antiken griechischen Geografie, in der die jenseits von Gibraltar im Atlantik verstreuten Inseln als die Inseln der Glückseligen bezeichnet wurden. Für jemanden wie mich, der sich  in seinen Vorträgen sowohl mit dem Thema Glück als auch mit Portugal auseinander setzt, ist das Thema ein Muss. Ein Thema, dem ich mich mit sehr viel Genuss widme und auch so oft, dass ich mittlerweile regelmäßig auch als Führer auf Fotowanderungen auf den Vulkan-Eilanden unterwegs bin.

Das Erleben der Natur ist auf den Inseln immer wieder ein Genuss. Alle Inseln ausser Santa Cruz sind vom Vulkanismus geprägt. Unzählige Wanderungen führen in üppiges Grün und hinein in Vulkanschlote. Auf den geologisch sehr jungen Azoren – die älteste Insel ist noch keine 4 Millionen Jahre alt - der jüngste „Anbau“ erst gute 60 Jahre alt – fühlt man sich immer wieder auf den Spuren von Jules Vernes Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“, wenn man durch dunkle Vulkanschlote in den Untergrund gelangt oder riesige vulkanische Cavernen betritt. Allerorten sieht man Lava, die so frisch erstarrt wirkt, als sei die letzte Eruption keine 10 Jahre her. Tatsächlich zischen auf den Inseln, vor allem auf São Miguel bei Furnas, die Fumarolen und in den heißen Quellen wird der Cozido, ein Eintopf, gekocht.

Von den faszinierend grünen Vulkanen schweift der Blick über den Atlantischen Ozean mit seiner ebenso faszinierenden Unterwasserwelt. Begegnungen mit Delfinen und Walen sind bei Bootsfahrten fast garantiert – sei es bei der Fährfahrt von Pico nach Sao Jorge oder bei der Walbeobachtung mit dem Schlauchboot. 

Kühe im Nebel sind auf den „Ilhas da Bruma“, den Nebelinseln, ein oft zu sehendes Motiv, wenn man nicht gerade das berühmte Azorenhoch dort antrifft. Dann ist die Stimmung auf den Inseln auch mal melancholisch, auf den Bergen wie auch in den kleinen Fischerdörfern die sich an den schmalen Saum zwischen steil abfallenden Bergen und Meer drängen. Den Dörfern sieht man noch an, dass die Inseln über Jahrhunderte arm waren und erst in den letzten Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung durch Milchwirtschaft und Tourismus erlebt haben. Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts war der gefährliche Walfang mit kleinen Booten eine der Einkommensquellen. Heute werden von den Beobachtungsstationen der Walfänger, die hoch über dem Meer liegen, die Boote zur Walbeobachtung geschickt. Doch was die Touristen und Naturschützer freut, die vielen Delfine, ärgert die Fischer, die sich über die Konkurrenz beim Fischfang ärgern. Und auch die vielen Kühe auf den Inseln, die Dank EU-Förderung zu einer wirtschaftlichen Monokultur geführt haben (nicht der ersten übrigens, früher waren es mal Orangen und auch mal Zuckerrohr) sind nicht umstritten. Unumstritten ist aber die Schönheit der Inseln.

Für mehr Videos zu verschiedenen Inseln siehe youtube